Eine Kelle mit Natursteinkleber

Mittelbettkleber

Anwendungsmöglichkeiten des Fliesenklebers, Aufbauhöhe & die richtige Verlegung

Eine Kelle mit Natursteinkleber

Bei der Verlegung von Natursteinfliesen alles richtig machen! Doch für Laien tauchen zunächst viele Fragen auf. Es geht bei der Wahl des passenden Fliesenklebers los und mit der Frage nach der richtigen Kleberdicke weiter. Wann reicht es Fliesen auf einer dünnen Kleberschicht zu verlegen und wann sollte man den Fliesenkleber dicker auftragen? Die Frage ist: Im Dünnbett, Mittelbett oder Dickbett verlegen? Mehr zu Mittelbettkleber und der Fliesen-Verlegung im Innenbereich lesen Sie hier.

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Mittelbettkleber – Was ist das?

Fliesenleger vor einem Eimer mit Natursteinkleber
Um Fliesen im Mittelbett zu verlegen einen ausgewiesenen Mittelbettkleber kaufen oder einen Fliesenkleber, der laut Packungshinweisen für die Mittelbett-Verlegung geeignet ist.

Normalerweise wird benötigtes Material bei Bauprojekten sparsam verwendet, um die Kosten gering zu halten, so auch die Klebermenge bei der Naturstein-Verlegung. Grundsätzlich ist es bei vielen Fliesen aus Feinsteinzeug oder Naturstein ausreichend im Dünnbett zu verlegen, also auf einer dünnen Mörtelschicht von ca. 5 mm Höhe. Wann ist es jedoch wichtig einen Mittelbettkleber zu verwenden? Dies ist bei Fliesen mit höheren Maßabweichungen, wie z.B. dem Schiefer Black Rustic, notwendig um Überzähne zu vermeiden, Maßabweichungen auszugleichen und die Haftung der Fliesen zu verbessern. Hier wird der Mittelbettmörtel in einer höheren Klebeschicht auf den Boden gestrichen. Die Aufbauhöhe des Mittelbettklebers beträgt rund 5 bis 20 mm. Mit einer Verlegung im Mittelbett lassen sich auch leichte Unebenheiten im Untergrund ausgleichen, z.B. bei einem alten, ungeraden Estrich-Boden.

Verwendung von Mittelbettkleber:

  • Wenn Sie Unebenheiten im Untergrund ausgleichen müssen
  • Wenn Ihre Fliesen größere Maßtoleranzen haben (mehr als 2 mm Unterschiede in der Fliesenstärke)

Mittelbettkleber & Co – Fachbegriffe 1x1

Fliesenkleber oder Fliesenmörtel: Die beiden Begriffe werden meist synonym verwendet. Damit bezeichnet man einen Bauwerkstoff, der zur Verlegung von Fliesen verwendet wird, damit die Fliesen optimal auf der Bodenfläche haften und die gleiche Aufbauhöhe haben. Umgangssprachlich gibt es weitere Begriffe, wie z.B. Baukleber.

Mittelbettkleber: Im Handel finden Sie Fliesenkleber, welche die Bezeichnung „Mittelbettkleber“ tragen. Diese sind durch ihre technischen Eigenschaften für ein dickeres Kleberbett optimal geeignet. Auch andere Kleber, die nicht diese Bezeichnung im Titel tragen, können für die Mittelbett-Verlegung verwendet werden. Jedoch müssen diese in den Packungsangaben für die Verwendung als Mittelbettkleber ausgewiesen sein.

Flexkleber: Ist ein hochwertiger, flexibler, kunststoffvergüteter Kleber. Aufgrund seiner Kunststoffvergütung (der Kleber enthält in diesem Fall Kunststoffteilchen) kann der ausgehärtete Kleber flexibler auf Untergrundbewegungen reagieren ohne zu reißen.

Schnellkleber: Dieser wird z.B. beim Verlegen von Schieferfliesen verwendet. Er wird mit weniger Wasser angerührt, damit kein (oder nur wenig) Wasser in die schnell saugenden Schieferfliesen einzieht. Damit wird das „Schüsseln“ von Schieferfliesen (die Ecken biegen sich leicht nach oben) verhindert.  Er härtet schneller aus als ein Standard-Kleber.

Fließbettkleber (oder Fließbettmörtel): Die weiche Konsistenz und eine höhere Rückseitenbenetzung bewirken eine hohlraumfreie Verlegung. Dies ist vor allem in Nassräumen empfehlenswert, um Hell-Dunkelschattierungen durch einnistenden Feuchtigkeit zu verhindern.

Vergussmörtel: Wird weniger für die Fliesenverlegung als vielmehr für Maschinen-Fundamente, Schienen, Stützen, etc. verwendet. Der zementgebunden Mörtel ist außergewöhnlich fließfähig, sehr fest, nichtschrumpfend und man könnte sagen ein wenig überdimensioniert für eine gewöhnliche Fliesenverlegung.

Reparaturmörtel: Mit diesem Mörtel werden kleinere Löcher oder Ausbrüche gespachtelt.

Buttering-Floating (auch kombiniertes Verfahren genannt): Hierbei wird der Kleber nicht nur auf den Boden, sondern auch auf die Rückseite der Fliese aufgetragen. Fliesenleger empfehlen dieses Verfahren, um eine bessere Haftung von der Natursteinfliese an den Boden zu gewährleisten. Dies wird vor allem bei großen Plattenformaten, bei Fliesen im Nassbereich, bei stark genutzten Bereichen, sowie bei Travertin mit vielen Löchern angewendet, um eine hohlraumfreie Verlegung zu gewährleisten.

Mehr über Naturstein-Fliesenkleber hier lesen!

Naturstein im Mittelbett verlegen – so geht's!

Sie möchten Natursteinfliesen fachgerecht selbst verlegen? In unserem Tutorial Schiefer verlegen zeigen wir Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt bei der Natursteinverlegung vorgehen! Wenn Ihr Naturstein im Mittelbettverfahren verlegt werden soll, gehen Sie wie im Video vor, tragen das Mörtelbett aber etwas dicker auf, also zwischen 5 und 20 mm. Falls Sie sich unsicher sind, fragen Sie zunächst einen Fliesenleger oder Ihren Naturstein-Berater um Hilfe.

Hinweis: Bevor es losgeht, muss der geeignete Mittelbettkleber bestellt werden. Der Händler oder Ihr Fliesenleger informieren Sie, welcher Kleber sich für welche Fliesen am besten eignet. Die Klebermenge lässt sich z.B. über einen Verbrauchsrechner errechnen, ein Tool, das Kleber-Hersteller häufig auf Ihrer Webseite anbieten. In unserem Online-Shop erhalten Sie die Info schnell und übersichtlich: Während der Fliesenbestellung wird Ihnen die passende Klebermenge im Warenkorb angezeigt.

Anleitung zur Verlegung von Schiefer- und anderen Natursteinfliesen

Mittelbettkleber auftragen – Step by step

Dünnbett wird mit der Zahntraufel "aufgekämmt"
Klebebett aufkämmen mit einer Zahntraufel in 10er Zahnung

Fliesen, Mittelbettkleber und Werkzeuge stehen bereit, jetzt kann’s losgehen: Das Pulvergemisch des Mittelbettklebers wird mit sauberem Wasser und einem Rührquirl zu einem sämigen und klumpenfreien Mörtel gemischt. Der Fliesenkleber soll anschließend ca. 3-5 Minuten ruhen, wird dann nochmal aufgerührt und kann dann verwendet werden. Beim Auftragen des Mittelbettmörtels arbeitet man mit einer Zahnkelle (oder Zahntraufel genannt), wobei die Zahnung der Kelle entsprechend dem Boden und der Fliesengröße gewählt wird. Der Kleber wird mit einem Spachtel auf den Boden gegeben und mit der Zahnkelle aufgekämmt. Nach dem Abziehen des Klebers wird die Natursteinfliese auf den Mittelbettkleber gelegt und angedrückt. Mit der Wasserwaage überprüfen, ob die Fliese eben liegt und dann mit einem weißen Gummihammer ins Kleberbett einklopfen. Gehen Sie Fliese für Fliese so vor: Neue Fliese an die benachbarte Fliese anlegen, von dieser unter Druck wegschieben, justieren (bzw. einrütteln) und mit dem Gummihammer anklopfen. Hierdurch wird das Hochquellen des Mittelbettklebers in die Fuge verhindert.

Tipp: Wir empfehlen bei der Fliesenverlegung einen hellen Kleber für lichtdurchlässige Fliesen, wie z.B. helle Marmorfliesen, zu verwenden. Andernfalls könnte dunkler Kleber leicht durchschimmern.

Hinweis: Ein Prüfzeugnis auf der Kleber-Packung bestätigt, dass die Packungsangaben technisch geprüft und die Kleber-Eigenschaften verlässlich sind.

Nach der Mittelbettverlegung: Verfugen

Der Mittelbettkleber muss zunächst laut Packungsangaben trocknen. Nach der eingehaltenen Trocknungszeit geht es ans Verfugen der Natursteinfliesen, z.B. mit der Perl Fuge Brilliant von Sopro. Um Fliesen in Nassflächen (Bad und Dusche) optimal abzudichten können Sie auch eine sogenannte „Flexfuge“ verwenden. Der Kunststoffanteil der Flexfuge bewirkt eine höhere Flexibilität und bessere Flankenhaftung des Fugenmaterials. Schließlich sollten nach abgeschlossener Verlegung und Verfugung Bewegungsfugen nicht vergessen werden. Häufig werden Wandanschlussfugen und Dehnungsfugen, die der Estrichleger schon im Estrich angelegt hat, mit Silikon verfüllt. Auch Profile können in die Bewegungsfugen eingearbeitet werden. Die Funktion der Bewegungsfugen: sie verhindern Spannungsrisse, die entstehen könnten da sich Materialien je nach Temperatur zusammenziehen oder ausdehnen.

Sie möchten mehr wissen oder haben noch Fragen? Weitere Verlege-Tipps & Tutorials finden Sie im Naturstein-Magazin in der Rubrik Verlegung

Hinweis: Alle fachlichen Hinweise in diesem Artikel sind unverbindlich und ersetzen nicht die Kenntnisse eines fachlich geprüften Natursteinverlegers.

Foto der Redaktionsmitarbeiterin Tabea Salzer
Autorin:
Tabea Salzer
hat viele Texte und Fotos für unser Magazin verfasst. Lesen Sie auch ihre Gestaltungsideen zum Einrichten mit natürlich schönen Fliesen und Platten.